Die Zahl der Straßenkatzen in ganz Deutschland wird auf rund zwei Millionen geschätzt. Eine erschreckende Zahl. Etwa 40-50 davon betreut der Tierschutzverein Horb e.V. an insgesamt acht Futterstellen in und rund um Horb. Gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund möchte der Verein auf die Situation von Straßenkatzen aufmerksam machen. Die Tierschützer wollen das Leid der Tiere durch Öffentlichkeitsarbeit sichtbar machen, Wege aus dem Teufelskreis der unkontrollierten Vermehrung aufzeigen und auf die wichtige Arbeit der Tierheime und Tierschutzvereine im Kampf gegen das Katzenelend aufmerksam machen. Alle Maßnahmen sind Teil der Kampagne „Tierheime helfen. Helft Tierheimen!“, die der Deutsche Tierschutzbund als Dachverband der Tierheime und Tierschutzvereine ins Leben gerufen hat. Der Tierschutzverein Horb betreibt kein eigenes Tierheim, weshalb die Unterbringung und Versorgung der zahlreichen Jungkatzen Jahr für Jahr eine große Herausforderung darstellt, in räumlicher wie auch in finanzieller Hinsicht. Erschwerend kommt hinzu, dass Straßenkatzen sehr schwer oder gar nicht in ein Zuhause vermittelt werden können, wenn sie in ihren ersten Lebenswochen keinen engeren Kontakt zu Menschen hatten.
Kastration hilft
Die Situation ist problematisch. Straßenkatzen sind häufig krank, unterernährt und zudem sehr scheu. An den kontrollierten Futterstellen lassen sich die Tiere jedoch mit etwas Glück einfangen, damit der Tierarzt sie medizinisch versorgen und kastrieren kann. So lässt sich eine weitere unkontrollierte Vermehrung der Tiere eindämmen. Die Katzen werden zudem gekennzeichnet und registriert. So konnte ganz aktuell wieder ein verletztes Streunerkätzchen eingefangen und behandelt werden. Es hatte zahlreiche Verletzungen, darunter eine entzündete Wunde an der Pfote, die gereinigt und genäht wurde. Zu Bissverletzungen kommt es z.B. häufig bei Revierkämpfen von nicht kastrierten Katern. Auch zwei Zähne mussten entfernt werden. Zudem war das Tier stark dehydriert, abgemagert und hatte Fieber. Durch die rechtzeitige Behandlung hat das Kätzchen jedoch gute Aussichten auf vollständige Genesung. Nach der tierärztlichen Behandlung lassen die Tierschützer die Katzen meist wieder in ihrem angestammten Revier frei und die Katzengruppe wird vor Ort weiter überwacht. Der zeitliche und finanzielle Aufwand für diese Aktionen ist enorm und wäre ohne Spenden unmöglich. Denn der Tierschutzverein Horb erhält dafür keine kostendeckenden Zuschüsse vom Land oder der Kommune.
Am Ende kann langfristig aber nur die flächendeckende Kastration der Straßenkatzen in Kombination mit der konsequenten Kastration von Freigängerkatzen zu sinkenden Populationen führen. Die Tierschützer nehmen daher auch die Katzenbesitzer in die Pflicht: „Diese sollten ihre Katzen, egal ob weibliche Katze oder Kater, kastrieren lassen.“ Jeder einzelne Katzenhalter hat es also in der Hand, das Katzenelend der Straßenkatzen zu reduzieren und vorzubeugen.
Aktuell sind wir gerade wieder dabei, ein sog. Katzennest zu betreuen, d.h. wir fangen und kastrieren die Tiere und lassen sie dort später wieder frei. Vor Ort werden sie dann weiter mit Futter versorgt. Derzeit konnten wir bereits 8 Tiere sichern und kastrieren lassen.
Außerdem haben wir von Januar bis April 2021 insgesamt 18 Katzen kastrieren können (je neun weibliche und männliche Tiere), sechs davon mussten darüber hinaus noch behandelt werden. Allein die Kastrationskosten lagen in der ersten vier Monaten bei über 2.100 €, die zusätzlichen Behandlungskosten bei etwas über 1.400 €.
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Tierschutzverein Horb e.V.
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